Mit einem Grabfund aus vorrömischer und Funden aus der römischen Zeit im Orts- und Gemarkungsbereich Westum sind frühe Ansiedlungen nachgewiesen.

Die eigentliche Geschichte von Westum beginnt jedoch mit der ersten urkundlichen Erwähnung Westums im goldenen Buch der Abtei Prüm. Durch eine Schenkungsurkunde des Kaisers Ludwig gab dieser am 10.Januar 836 seinem Vasallen (Lehnsmann) Robert Güter im Land Ribuarien. Die Urkunde ist in Latein gefasst. Die sinngemäße Übersetzung lautet gekürzt: Wir geben zu eigen dem Robert, unserem Treuen, einiges von unserem Eigentum das im Herzogtum Ribuarien nahehin das in „uuistrikisheim“ liegende Herrengut und andere Güter, sieben an der Zahl, mit den darauf stehenden Gebäuden und mit allen Sachen die zu den Gütern gehören.
Wenn also mit der Urkunde in Westum Herrengut und sieben andere Güter mit Häusern und Gebäuden, Obstbäumen und Weinbergen, Ackerland und Wald verschenkt wurden, mußte eine wesentlich frühere Besiedlung von Westum mit intensiver Landbewirtschaftung stattgefunden haben.

Im frühen Mittelalter begann in Westum eine Zersplitterung des Landbesitzes. Die Gemarkung, zunächst zum Reichsgut gehörend, ging als Lehen an besonders verdiente Anhänger des Königs über. Die Lehnsherren wiederum gaben ihren Besitz im Erbwege, als Schenkung oder Verpfändung weiter. Der nicht von ihnen selbst bewirtschaftete Grundbesitz wurde an Bauern gegen Naturalabgaben verpachtet. Hierbei handelt es sich auch um den Ortsteil Krechelheim. Vielfach wird angenommen, dass es sich um ein selbständiges Dorf handelte. Wie aus den Unterlagen ersichtlich (Bruderschaftsverzeichnis und Gemarkungsgebiete), haben die dort stehenden Gebiete immer zu Westum gehört, die Bewohner waren Bürger von Westum, und sie gehörten auch zur Kirche von Westum. Dieses Krechelheim lag in der Nähe des Weges, der von Westum nach Königsfeld führte, etwa ein Kilometer von der Dorfgrenze in südwestliche Richtung in der Nähe der HengstbachQuelle in Flur 11, bei einer Höhe von 156 Meter über dem Meeresspiegel. Heute wird die dortige Flur mit „Krechelheimerfeld“ oder „Wüstung Krechelheim“ bezeichnet.

Das Hochmittelalter (1100-1350)

In der Zeit des Hochmittelalters wurden in unserem Heimatbereich Stadtrechte verliehen, Wehrmauern und Palisaden um Städte und Dörfer gebaut und die Grundrechte der Kirchen und Klöster erweitert. Auch der Adel wurde immer stärker und versuchte, seinen Grundbesitz zu vergrößern und beständige Einkünfte daraus zu erzielen.

Quelle: Auszug aus Sinzig und seine Stadtteile, Zur Geschichte von Westum von Heinz Schmalz